Besuch von Dr. Ernst Paul Dörfler

Am 25.08.2019 war der vielfach ausgezeichnete Naturschützer Ernst Paul Dörfler, im Rahmen seiner Tour für die Volksinitiative „Artenvielfalt retten – Zukunft sichern, bei uns zu Besuch.
Die Volksinitiative „Artenvielfalt retten – Zukunft sichern“ möchte den drastischen Rückgang der Artenvielfalt bei Wildkräutern, Insekten, Amphibien, Reptilien und Vögeln, aufheben und umkehren. Dafür wurde eine Petition ins Leben gerufen, welche von bekannten Naturschützern beworben wurde.
Gemeinsam mit Ernst Paul Dörfler und etwa 40 Interessierten begaben wir uns auf eine Exkursion in die Umgebung von Hermersdorf.  Zusammen nahmen wir die Schönheit der Natur war und erfuhren warum diese durch unsere Art des Wirtschaftens bedroht ist und wie wir zu ihrem Erhalt beitragen können. Pflanzen und Insekten wurden von erfahrenen Besuchern bestimmt und Ernst Paul Dörfler zeigte sich sehr angetan von dem Interesse und dem großen Wissen der Teilnehmer, was er nicht so oft erlebt, wie er uns mitteilte.
Anhand einiger Beispiele in der Natur, welche bei dem Spaziergang vorgefunden wurden, machte er auf das Artensterben aufmerksam, welches ganz still vor sich geht. Die verschwindenden Arten hinterlassen keine Abschiedsbriefe. Sie pflanzen sich einfach nicht mehr fort, wenn ihr Lebensraum verschwindet. Und die Anwohner wissen oft nicht mal, wer da Seltenes in ihrer Nachbarschaft lebte
Dörfler: „Unsere Nahrungsmittel durch intensiven Gifteinsatz zu erzeugen ist ein Irrweg. Nicht nur die Artenvielfalt, die Insekten und die Vögel leiden darunter, auch Boden, Wasser, Luft und nicht zuletzt die Gesundheit der Menschen.“
Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung. Der Abschluss fand unter einer alten Esche statt, mit vielen Informationen zu seinem neuen Buch „Nestwärme – Was wir von Vögeln lernen können“. Ernst Paul Dörfler zeigte sich sehr angetan von unserer Landschaft und gratulierte den Hermersdorfern an einen so schönen Ort zu leben. Die Teilnehmer konnten sein neues Buch erwerben, natürlich mit Widmung.
Wir danken Ernst Paul Dörfler für den schönen Spaziergang!


Bekannt wurde Paul Dörfler mit seinem Buch „Zurück zur Natur?“, welches nicht vor 1989 veröffentlicht werden durfte. In dem Buch beschreibt Dörfler die Zusammenhänge zwischen Natur und menschlichen Aktivitäten in Wald, Acker und Wasser und auch über die Grenzen des Wachstums und die Notwendigkeiten von Technikfolgenabschätzung unter Bedingungen von Komplexität. Die Probleme die in dem Buch genannt werden, sind aktueller denn je. So problematisiert er 1986 in „Zurück zur Natur?“ nach einer historischen Einordnung des Ackerbaus z. B. die Schwierigkeiten bei den neuartigen Belastungen durch den Einsatz von Düngemitteln. Demzufolge spiegelt sich im Mineraldüngereinsatz ein ökologisches Gesetz von Eilhard Alfred Mitscherlich vom abnehmenden Ertragszuwachs durch den Düngereinsatz bei landwirtschaftlichen Kulturpflanzen wider, da für den dreifachen Anstieg der Ernte von 1910 bis in die 1980er der Aufwand „im gleichen Zeitraum um das Fünf- bis Zehnfache erhöht“ werden musste. Diese Vermutung wurde 2009 im Science Journal[4] bestätigt. Das entstehende Lachgas ist dabei schädlicher als FCKW und wirkt sich auch auf den Klimawandel aus, auch im Kraftstoffvergleich hat es eine schlechte Bilanz. Dörfler zitiert im Buch einen Nitrat-Grenzwert von 45 mg/l als Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation. In einer Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2017 zu den Kosten der Trinkwasserbeeinträchtigung durch Überdüngung wird ein Zielwert von 37,5 mg Nitrat pro Liter Trinkwasser angegeben und es werden die Kosten für das Minimierungsgebot aus §6 der Trinkwasserverordnung für Zielwerte von 25 bzw. 10 mg Nitrat pro Liter berechnet.

 

 

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