Artenvielfalt retten e.V.


Es betrifft uns alle!
Jeder,jede kann etwas tun!


Fuhr man vor einigen Jahren im Sommer mit dem Auto, war nach kürzester Zeit die Frontscheibe voll mit toten Insekten. Heute kann man von Hamburg nach München fahren und die toten Insekten an einer Hand abzählen!
Das wäre theoretisch eine erfreuliche Nachricht, wenn sie nicht so alarmierend wäre!


Deutschlandweit sind:
bis zu 80% der Insekten verschwunden.
57% bis 84% vieler Vogelarten sind verschwunden.
30% bis 50% der Amphibien sind verschwunden.
50% der Schmetterlinge sind verschwunden.
50% der Bienen haben den vergangenen Winter nicht überlebt.


Viele Hummeln und etliche Wildpflanzen sind verschwunden, ebenso die Grashüpfer, Libellen und Mistkäfer.
Nun trifft es auch die Regenwürmer, Forscher haben einen starken Rückgang dieser wichtigen Bodenlebewesen festgestellt.
Grassierendes Artensterben wohin man blickt und das Erschreckende daran, es geht immer schneller!


Das liegt neben dem bereits spürbaren Klimawandel vor allem an der industrialisierten Turbo-Landwirtschaft, die heute in Deutschland kaum noch von Bauern betrieben wird, sondern von Agrarkonzernen, die hauptsächlich aus internationalen Investoren und Hedgefonds bestehen.
Diesen Konzernen geht es um den reinen Profit, zu jedem Preis, ohne Rücksicht auf Verluste.


Durch den tonnenweisen Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Fungiziden (34.700 Tonnen betrug die Gesamtmenge der in Deutschland ausgebrachten Pflanzschutzmittel 2015!) wird die Nahrung für Vögel und Insekten, sowie die im Bodenlebenden Kleinlebewesen tot gespritzt. Zurück bleiben monokulturelle stumme, tote Landschaften.
Und wir alle bezahlen diese Agrarkonzerne auch noch, damit sie vor unserer Nase die Natur mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt zerstören!
Wir bezahlen mit unseren Steuergeldern die Subventionen, die diese Konzerne erhalten, um die Felder stets zu vergrößern, mit riesigen Maschinen die Böden durchzupflügen und damit die Bodenfauna zu zerstören.
Wir bezahlen sie dafür, hauptsächlich Energiepflanzen wie Mais und Raps anzubauen, die durch die Monokultur die Böden zerstören, den Vögeln, Insekten, Amphibien und Bodenlebewesen keinerlei Raum und Nahrung mehr lassen.
Wir bezahlen die Agrarkonzerne dafür, dass alles andere, außer der für sie gewinnbringenden Monokultur, durch Herbizide , Pestizide und Fungizide tot gespritzt wird. Wildblumen, Wildkräuter und Insekten, die überlebenswichtige Nahrung für die Bienen, Hummeln und andere Insekten, haben keine Chance mehr.


Die Pacht der Felder ist durch den monokulturellen Energiepflanzenanbau so exorbitant gestiegen (zum Teil um das Vierfache), dass eine vernünftige, kleinparzellige Bewirtschaftung ökonomisch nicht mehr möglich ist. Die erhöhte Pacht können nur noch die Energiepflanzenlieferanten bezahlen.
Wir bezahlen durch unsere Steuergelder die hohen Agrarsubventionen und durch die europaweit höchsten Strompreise die Agrarkonzerne dafür, dass Energiepflanzen angebaut werden, um anschließend in der Biogasanlage Strom zu gewinnen, den der Verbraucher bezahlt und benutzt.
Die Energiewende ist absolut notwendig, sie ist aber leider aus dem Ruder gelaufen, das Ruder hat der Biokapitalismus übernommen. Von politischer Seite muss dringend nachgesteuert werden.


In vielen Teilen Deutschlands werden die Bürger,innen demnächst durch das Fehlverhalten der Agrarkonzerne zusätzlich mit höheren Geldzahlungen beglückt. Dort ist das Grundwasser derart mit Nitratrückständen durch das Düngen und das Ausbringen der Gülle aus den Massentierställen auf die Felder belastet, dass die aufwendige Reinigung des Grundwassers viel teurer wird.


Und wer bezahlt das?
Nicht die Verursacher, sondern die Bürger, innen!
(Quellenangabe: alle Daten Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit)

Jeder, jede kann etwas tun!
Jeder, jede Einzelne kann etwas tun, damit diesem Wahnsinn Sinnvolles entgegengesetzt wird. Hier einige Anregungen, es gibt sicher vieles mehr...


Städte und Gemeinden können:

  • Vorhandene Grünstreifen mit heimischen Wildblumen und Wildkräutern bepflanzen
  • Niedrige Hecken für Vögel und andere Lebewesen pflanzen.
  • Nistkästen für Vögel aufhängen.
  • Bäume pflanzen und Grün anlegen, wo immer es geht.
  • Schulen und Kindergärten können bei ihren Ausflügen heimische Wildblumensamen auf den Grünstreifen verstreuen.
  • Bei der ansässigen Wirtschaft um Sponsoring werben für die Anpflanzung von Bäumen und Büschen an Straßenrändern, den Einsatz von Tütchen mit heimischen Wildblumensamen bei Werbekampagnen.


Stadtbewohner,innen können:

  • Patenschaften für Straßenbäume übernehmen, die Flächen vor allem mit heimischen Wildblumen und –kräutern bepflanzen, die wichtige Nahrung für Bienen und andere Insekten sind.
  • Gruppen Interessierter bilden (gemeinsam machen Projekte mehr Spaß), mit dem örtlichen Grünflächenamt klären, ob Patenschaften für ungenutzte Grünflächen übernommen werden können, um diese mit heimischen Wildblumen und –kräutern zu bepflanzen.
  • Balkone mit heimischen Wildblumen und –kräutern bepflanzen.
  • Auch auf dem Balkon kann man eine kleine Kompostkiste anlegen, diese humusreiche Komposterde für die Balkonkästen und für den Straßenbaum verwenden.
  • Auf den Balkonen Nistkästen für Vögel aufhängen.
  • Die Vögel auch im Sommer füttern, da sie nicht mehr genuüend Futter finden.
  • Eltern können ihren Kindern Tuüchen mit heimischen Wildblumensamen schenken.


Gartenbesitzer, innen können:

  • Den Rasen nicht komplett mähen, einen Streifen wachsen lassen und mit heimischen Wildblumen und –kräutern bepflanzen (muss es überall Englischer Rasen sein?).
  • Auf den Baumscheiben Wildwuchs zulassen.
  • Brennesseln zulassen, sie sind wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge.
  • Obstbäume pflanzen, sie sind wichtige Nahrungsquelle für die verschiedensten Insekten.
  • Naturnahe Ecken mit heimischen Pflanzen und liegengelassenem Schnittgut zur Verfügung stellen.
  • Kleine Teiche für Frösche, Kröten und Molche anlegen.
  • Kompostieren und durch verschiedene andere Maßnahmen Humusaufbau betreiben (Terra Preta, Permakultur, Mulchen mit Grünschnitt, etc.).
  • Den Kaffeesatz sammeln und im Garten ausbringen, denn Regenwurmer lieben Kaffeesatz.
  • Kleine Hecken oder Büsche als Brutstätten für Vögel und andere Lebewesen anlegen.
  • Nistkästen für die Vögel aufhängen.
  • Die Vögel auch im Sommer füttern, da sie nicht mehr genügend Futter finden.
  • Regenwasser sammeln und in den Boden bringen.
  • Glyphosat, oder Roundup, Unkraut Ex genannt, und weitere Herbizide und Pestizide, sollte in den privaten Haushalten nicht mehr verwendet werden!

 

Unternehmer, innen können:

  • Die Freiflächen des Firmengeländes mit Wildblumen und –kräutern bepflanzen

 

Politische Forderungen:

  • Die industrialisierte Landwirtschaft verursacht weltweit einen erheblichen Teil aller Treibhausgase, ist damit ein wesentlicher Verursacher des Klimawandels. Die sofortige Agrarwende von der Politik fordern, dies u.a. durch angebotene Kampagnen und Petitionen kundtun.
  • Örtlich gewählte Abgeordnete immer wieder auffordern, sich für die Agrarwende einzusetzen.
  • Einfordern von einigen Metern mit Wildblumen, -kräutern bepflanzte Streifen um jede Ackerfläche. Dies muss ökonomisch von der Gemeinschaft getragen werden, da der einzelne Landwirt keinen wirtschaftlichen Schaden erleiden soll.
  • Das sofortige Verbot von dem (wahrscheinlich) krebserregenden Glyphosat und den Insekten killenden Neonicotinoiden fordern.


Es geht auch anders: in Frankreich sind die Insektenkiller der Neonicotinoide verboten worden!

Jeder kann etwas tun, fangen wir an!


Listen Vogel- und Bienenfreundlicher Pflanzen:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und- garten/naturschutz-im-garten/voegel/22389.html
http://www.bund-bremen.net/themen_und_projekte/naturschutz/artenschutz/bremen_blueht_auf/bienenfreundliche_pflanzen/